Eine Ozeanüberquerung unter Segeln dauert schnell mehrere Wochen. Mehrere Wochen lang segeln – Tag für Tag. Aber was macht diese mehrwöchige Reise auf einem großen, historischen Segelschiff so besonders? Warum ist eine Atlantiküberquerung etwas so Einzigartiges? Es kann doch nicht nur das Ziel sein – die andere Seite des Ozeans zu erreichen, denn mit dem Flugzeug ist man zweifellos viel schneller dort. Was ist es also wirklich?
Die Spannung vor der Abreise
Der Ozean ist groß, weit und faszinierend. Nicht alles lässt sich dort vorhersagen. Eine gute Vorbereitung ist daher entscheidend. Und genau diese Vorbereitung auf die Reise über den endlosen Ozean bringt eine angenehme, kribbelnde Spannung mit sich. Eine Spannung wie damals, kurz vor deinem Geburtstag, wenn du wusstest, dass du genau das eine besondere Geschenk bekommen würdest. Oder wie der Moment deines ersten Kusses mit deinem ersten Freund oder deiner ersten Freundin. Dieses Gefühl tief im Bauch – genau das ist auch vor dem Aufbruch zur langen Reise da. Und nicht nur die Gastbesatzung spürt es: Auch die Kapitäne und Stammcrew erleben diese Aufregung jedes Mal aufs Neue. Denn eine Ozeanüberquerung bleibt einfach immer etwas ganz Besonderes.


Die Reise
Nach dem Auslaufen aus dem Hafen ebbt diese Anspannung langsam ab. Zunächst sind alle noch voller Energie und Adrenalin. Jeder denkt noch kurz an den letzten Schritt an Land, an die letzten Umarmungen mit Familie oder Freunden. Doch dann kommt der Moment, in dem man ganz bewusst um sich blickt: Das Land verschwindet allmählich, und am Horizont bleibt nur noch die unendliche Weite des Ozeans.
Mit dem Verschwinden des letzten Lichts des Leuchtturms an Land verblasst auch langsam die innere Agenda – der Zeitdruck, die Pläne, all die Dinge, die einen sonst beschäftigen. Übrig bleiben das Schiff, der Ozean und die Menschen an Bord. Anfangs fühlt sich das nach sehr wenig an, besonders wenn man ein geschäftiges Leben mit vollen Terminkalendern, ständigem Telefonklingeln, Arbeit und zahlreichen geselligen Verabredungen gewohnt ist.
An Bord ist das Leben anders. Dort sind die täglichen Routinen wichtig – das Wachsystem, das gemeinsame Essen und das Lachen während der Wache an Deck. Gemeinsam dafür sorgen, dass das Schiff unter Segeln voran kommt. Das Wetter erleben, den beinahe grenzenlosen Ozean, die ersten Delfine und die ständig wechselnden Wolken beobachten. Es ist ein erfülltes Leben, aber ein langsameres. Ganz anders als das oft volle, manchmal hektische Leben an Land. An Bord gibt es Zeit. Viel Zeit. Denn der Wind bestimmt, ob man schnell oder langsam dem Ziel entgegensegelt. Daran kann man nicht viel ändern – das Wetter gibt den Rhythmus vor.
An Land nennt man das „Entschleunigen“. An Bord nennt man es: leben, erleben und einfach „sein“.


Jeder Tag gleicht dem anderen und ist doch wieder ganz anders als der vorherige. An einem Tag liegt völlige Windstille, am nächsten weht eine schöne Brise. In der Nacht sieht man manchmal die Sterne. Und wenn man sie sieht, merkt man erst, wie dunkel es auf dem Ozean wirklich ist – man erkennt vier, fünf, sechs Schichten von Sternen übereinander und wird sich der immensen Größe des Universums bewusst. Die Milchstraße ist kein vager Streifen, sondern eine helle Bahn unzähliger Sterne. So etwas sieht man an Land nicht.
Die Sonne versinkt am Horizont im Meer und taucht ein Stück weiter wieder auf – man erlebt alles in wenigen Stunden. Der Tag bringt die schönsten Wolkenformationen, und oft entstehen offene und besondere Gespräche mit den Menschen an Bord. Tag für Tag gleitet das Schiff – und das Leben – langsam voran.
Bis…
Die andere Seite
Eines Tages ist es plötzlich so weit: Das Ziel ist in Sicht, Land am Horizont. Ein kleiner Streifen am Horizont oder das Licht eines neuen, noch unbekannten Leuchtturms durchbricht das endlose Nichts des Ozeans. Und plötzlich ist sie wieder da – die angenehme, kribbelnde Spannung! Wir sind fast da. Wir haben es geschafft, den Ozean überquert. Wie wird der Hafen aussehen? Was erwartet uns auf der anderen Seite? Gemeinsame Euphorie und Freude brechen aus.
Aber kurz darauf spürt man plötzlich ein vages Gefühl von Traurigkeit, vielleicht sogar von Heimweh? Wie kann das sein, wir sind doch noch gar nicht richtig angekommen. Das Bewusstsein, dass die Reise sich dem Ende zuneigt, wird langsam stärker. Je mehr die Küste sichtbar wird, desto deutlicher wird einem bewusst, dass bald das alltägliche Leben wieder beginnt. Man ruft noch schnell Erinnerungen hervor – an den Wal, die fliegenden Fische an Deck oder die Meeresschildkröte – und erkennt, dass die Menschen, mit denen man eine Zeit lang zusammengelebt hat, inzwischen wie Familie geworden sind. Da rinnt dann schon mal eine Träne.
Wieder zu Hause
Das Gefühl von Heimweh bleibt noch einen Moment, ebenso wie das leichte Schaukeln des Schiffes. Der Abschied war schön und intensiv, aber auch wehmütig. Werden wir uns noch einmal treffen? Werde ich noch einmal eine solche Reise machen? Und wir alle erkennen, dass jede zukünftige gemeinsame Reise anders sein wird – anders als diese wunderbare, abenteuerliche Reise.
Zu Hause angekommen, muss man sich erst einmal wieder an das Tempo des Alltags gewöhnen. Das Leben auf dem Ozean ist intensiver – aber gleichzeitig auch deutlich langsamer. Autos rauschen vorbei, überall sind Menschen. Manchmal meint man, noch einen der Mitreisenden auf der Straße zu erkennen, doch es ist dann jemand anderes. Es war eine wunderbare Erfahrung und eine Bereicherung fürs Leben.
Was nimmst du von deiner Ozeanreise mit nach Hause?
Die intensive Erfahrung, einfach zu leben und ganz du selbst auf dieser wunderbaren Erde zu sein. Oder vielleicht weise Einsichten darüber, was im Leben wirklich wichtig ist. Vielleicht auch die Sehnsucht nach der nächsten Reise. Eines ist für alle gleich: Eine Ozeanüberquerung verändert einen ein kleines Stück – für den Rest des Lebens. Wirklich bewusst wird einem diese Veränderung erst, wenn man wieder zu Hause von der Überfahrt ist. Und selbst wenn man den Ozean mehrmals überquert, bringt jede einzelne Reise neue Erkenntnisse und einzigartige Erlebnisse.
Segel mit!
Schau hier nach, ob eine passende transatlantische Reise für dich bei uns dabei ist.. Reisen mit einer Ozeanüberquerung sind selten. Sollte aktuell keine transatlantische Reise dabei sein, nimm Kontakt mit der Rederij Van Linschoten auf – wir setzen dich dann auf die Warteliste. Oder buche eine unserer anderen spannenden Mitsegelreisen, denn auch all unsere anderen Seereisen bieten ein großartiges Erlebnis. Bei uns kannst du viele verschiedene Reisen buchen. Hast du noch Fragen? Das können wir gut verstehen. Nimm Kontakt mit uns auf, wir helfen dir gern weiter!